Inhalt

Über das Sanierungsprojekt 2014 bis 2024

Autor: Flavio Fuoli

Es sind ungewöhnliche Dimensionen für die Gemeinde Urdorf: Bereits 2014 begann die Projektierung, der Baubeginn fand am 31. Mai 2021 statt, die Bauabnahme erfolgte am 20. August 2024 und das Ganze kostete insgesamt 8,5 Millionen Franken: Das Projekt «Muulaffeplatz», ein zweiteiliges, das einerseits den Strassenbau teilweise inkl. Werkleitungen, andererseits den Wasserbau umfasste. «Es ist ein sehr grosses Projekt für Urdorf.», urteilt Martina Ott, Abteilungsleiterin Werke, und von der Verwaltung her zuständig für das Projekt.

14 Kubikmeter Wasser pro Sekunde

Der eine Teil des Projekts umfasste den Hochwasserschutz, indem das Gerinne auf das hundertjährliche Hochwasser, das sind rund 14 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, ausgebaut wurde. Zum Teil musste dazu das Bachbett verbreitert werden, indem man Mauern abbrach. Einige Mauern standen jedoch unter Schutz (militärhistorisch oder wegen seltener Moose). Im Bereich des Muulaffeplatzes erhielt der Durchlass mehr Querschnitt. Dafür wurde der Platz um bis zu 40 Zentimeter angehoben.

Das Bachbett gestaltete man nach Möglichkeit naturnah. Es entstand ein Bachlauf mit Niederwasserrinne, die sich schlängelt, was für die Wasserlebewesen von Vorteil ist. Zudem baute man Tiefstellen (Kolke), die sich einerseits mit Kies füllen und bei Hochwasser wieder freigespült werden, die andererseits ihrer Kühle wegen von den Fischen bevorzugt werden. Auch wurden seitliche Teile des Bachs begrünt und mit Steinen und Altholz versehen, damit auch landgängige Tiere ihre Nischen finden. «Wir haben vor Beginn der Bauarbeiten eine Analyse der Fauna vorgenommen und die Bachgestaltung deren Bedürfnisse angepasst», erklärt Martina Ott.

Begegnungszone: Vortritt für Fussgänger

Der zweite Teil des Projekts betraf die Erneuerung der Bachstrasse, teilweise inklusive Werkleitungen, sowie die Neugestaltung des Muulaffeplatzes, respektive des Dorfkerns von Oberurdorf. Auf der neu geschaffenen Begegnungszone herrscht Tempo 20 und Fussgänger haben Vortritt. Die neue Aufenthaltsfläche für die Bevölkerung enthält beispielsweise neue Sitzgelegenheiten vor dem Spar-Supermarkt. Zudem ist der Schäflibach über eine Art Treppe mit Sitzgelegenheiten für die Bevölkerung neu zugänglich.

Das Beleuchtungskonzept umfasst neben neuen Seilleuchten und Kandelabern auch Licht landseitig der Bachmauern, welches einem angenehmen Ambiente für die Zufussgehenden dient.

Feste Installationen für den Wochenmarkt – und für weitere Veranstalter

«Der Muulaffemärt ist ein wichtiger Bestandteil auf dem Platz», anerkennt Martina Ott dessen Bedeutung. Für solche, aber auch für andere Veranstaltungen, hat die Gemeinde deshalb versenkbare Stromkästen sowie Schächte für Wasser und Abwasser fest installiert. Zukünftig will man vermehrt Anlässe ermöglichen.

Martina Ott blickt auf einen herausfordernden Bau zurück, der auf sehr engem Raum abgewickelt wurde. Die Anlieferung zu Tankstelle, Spar und Restaurant Steinerhof musste gewährleistet werden. Auch musste die Bevölkerung stets passieren können. Zum Beispiel die Bewohner der Alterswohnungen oberhalb des Platzes. Auch ein Schul- und ein Veloweg führen über die Bachstrasse und den Platz. Schwierig war schliesslich der Einbau des hellen Platzbelags, der zu vielen positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung geführt hat. Für die viertägige Einbauphase wurde ein eigenes Konzept erarbeitet und das Wetter sollte stimmen. Der Spar musste dafür gar einen ganzen Tag seine Türen schliessen.

«Der Umbau von Bach, Strasse und Platz sorgte für viel Staub und Lärm, was Geduld und Verständnis von den Anwohnenden und dem Gewerbe erforderte», blickt Martina Ott zurück. So wurden beispielsweise die Bachmauern sandgestrahlt, damit sich auf den aufgerauten Oberflächen Moose und Flechten besser ansiedeln können. Obwohl die Organisation und die Kommunikation mit den verschiedenen Betroffenen während der Bauzeit eine Herausforderung gewesen war und das Projekt für Urdorf ein sehr grosses gewesen ist, konnte der Bau gut umgesetzt werden, was nicht selbstverständlich ist, urteilt Martina Ott abschliessend. Durch das Projekt konnte der Hochwasserschutz der einzelnen Objekte entlang der Bachstrasse sowie der nachgelagerten Abschnitte in Richtung Zwüschenbächen stark erhöht werden.

Zugehörige Objekte